Eingangshalle Ost

Haupteingang mit Reliefdarstellung. Sie zeigt Apollo mit den Pferden des Sonnenwagens. (Bild von 1914, gta Archiv, ETH Zürich)

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Vorhalle

Bevor man durch Schwingtüren in die Eingangshalle des Kollegiengebäudes an der Rämistrasse gelangt, durchschreitet man eine kurze, querovale Vorhalle (Windfang), die in kräftigen Rot, Blau- und Gelbtönen gehalten ist. Das Queroval der Vorhalle entspricht in Form und Funktion einer Kirchenvorhalle, wie sie Curjel & Moser beispielsweise in der Evangelischen Kirche Flawil von 1911 umgesetzt haben. Assoziationen mit Elementen aus der Kirchenarchitektur werden im Gebäude auch sonst immer wieder zum Thema.

Orientierung an Sakralarchitektur

Die Eingangshalle selbst ist unterteilt in einen breiteren mittleren Bereich und zwei seitlich höhere Zonen. Anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums der Universität Zürich wurde 2008 hier ein Informationsschalter eingerichtet. Information und Orientierung aber ist in der Eingangshalle auch Thema der Architektur selber.

Die Eingangshalle wird von einem flachen Tonnengewölbe überfangen, das von sechs massigen Säulen aus poliertem schwarzem Marmor gestützt wird, und in das die Stichkappen der schmaleren Seiten einschneiden. Diese Struktur erinnert zunächst an die einer dreischiffigen Basilika. Ein mit einem Tonnengewölbe gedeckter Kirchenraum kommt im Werk von Curjel & Moser etwa in der katholischen Kirche St. Josef in Zürich aus demselben Zeitraum (1911–14) vor. Das flachere Gewölbe der Eingangshalle an der Rämistrasse entspricht allerdings eher dem Charakter einer Krypta. Man denke etwa an die romanische Krypta des Zürcher Grossmünsters, die als dreischiffige Halle konstruiert ist. Und in den Hofbauten des Grossmünsters war schliesslich das mittelalterlich-reformatorische Carolinum untergebracht, eine der Vorläuferinstitutionen der Universität Zürich. Noch heute ist dort der Sitz der Theologische Fakultät. Der Architekt Karl Moser knüpft also an diese Tradition an.

Erleuchtungsthematik

Die Lichtinszenierung in der Eingangshalle mildert, ja relativiert die Krypta-Assoziation. Im vorderen Teil der Eingangshalle lassen zwei hochrechteckige Fenster das Tageslicht herein. Von der anderen Seite, dem Treppenhaus her, lockt das Hell des Lichthofs. Die Zeit dunkler Krypten ist vorbei, die Epoche des Lichts der Erkenntnis ist angebrochen.

Diese «Erleuchtungsthematik» erfährt eine zusätzliche Symbolisierung durch das Relief in der Supraporte der Schwingtüren. Das Relief zeigt Apollo (das römische Pendant zum griechischen Helios) inmitten der Feuer schnaubenden Pferde seines Sonnenwagens. Geschaffen wurde das Relief von Otto Kappeler (1884–1949), dem am Universitätsneubau meistbeschäftigten Bildhauer. Verbunden mit den Anspielungen auf die christliche Religion an der Fassade der Eingangshalbrotunde, wo Reliefs mit Opferflamme und Taube des Heiligen Geists zu sehen sind, erscheint denn auch Apollo, die antike Lichtgottheit, als Verkörperung Christi.

So gelangen Sie zur nächsten Station

An der nächsten Station (3) haben Sie einen schönen Blick in den Lichthof. Sie gelangen dorthin, indem Sie im vor Ihnen liegenden Haupttreppenhaus die Stufen bis zum ersten Zwischenpodest hinaufsteigen.